Zu den Spinnentieren (Arachnida) gehören neben den Echten oder Webspinnen noch weitere Ordnungen, von denen bei uns aber nur die Weberknechte und Pseudoskorpione sowie die Milben vorkommen, die hier wegen ihrer Artenfülle und unterschiedlichster Lebensweisen nicht behandelt werden können.
Pseudoskorpione
Pseudoskorpione sind die viertgrößte Ordnung der Spinnentiere. Sie sind weltweit verbreitet und in vielen Landlebensräumen nicht selten. Sie werden aber nur selten wahrgenommen, weil sie sehr klein (1 - 7 mm) sind und sehr versteckt leben. Wie bei allen Spinnentieren sitzen am Vorderkörper vier Laufbeinpaare, ein Kiefertasterpaar und paarige Kiefer. Pseudoskorpione sind leicht an den zu Scheren umgebildeten Tastern zu erkennen, von denen sie ihren Namen haben. Im Gegensatz zu den Skorpionen besitzen sie aber keinen Giftstachel am Hinterkörperende. Im Gegensatz zu den Spinnen sitzt der Hinterkörper breit am Vorderkörper und zeigt eine deutliche Gliederung in 11 oder 12 Segmente.
Pseudoskorpione leben ebenfalls rein räuberisch. Zur Überwältigung ihrer Beute verwenden sie ihre Scheren, in denen sich auch Giftdrüsen befinden. Eine weitere Besonderheit sind Spinndrüsen in den Kiefern. Die winzigen Räuber leben zahlreich in der Laubstreu am Boden von Wäldern und Wiesen. Viele Arten leben unter Baumrinde und in Totholz, auch Höhlen werden besiedelt und einige Arten leben fast ausschließlich in menschlicher Umgebung (synanthrop), z.B. der Bücherskorpion. Einige Arten zeigen ein besonderes Ausbreitungsverhalten. Sie heften sich mit Hilfe der Scheren an größere Insekten wie z.B. Fliegen und Käfer und lassen sich von ihnen transportieren. Man nennt das Phoresie. Zur Fortpflanzung fertigen die Männchen Spermapakete (Spermatophoren), die auf dem Untergrund abgesetzt und von den Weibchen aufgenommen werden.